Eine Chance für das Altenburger Land
Der Landkreis Altenburger Land ist eine von 95 Regionen in ganz Deutschland, die für das Förderprogramm „Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken“ benannt ist. Am 1. Februar starteten die Akteure aus Zivilgesellschaft und Kommune gemeinsam in die Entwicklungsphase, um tragfähige Konzepte für beteiligungsorientierte Kulturvorhaben zu erproben.
In einer neuartigen Kooperation schließen sich die Stadt Altenburg und das Sozialunternehmen Erlebe was geht zusammen, um gemeinsam einen kulturellen und spielerischen Teilhabeansatz zur Stärkung der ländlichen Region zu entwickeln. Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger aktiv und kontinuierlich in die kulturellen Vorhaben einzubinden, um dadurch langfristig die lokale Gemeinschaft zu stärken und besser auf hiesige Herausforderungen reagieren zu können.
Das Sozialunternehmen Erlebe was geht übernimmt im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms die Trägerschaft. Susann Seifert, Geschäftsführerin der Firma, beschreibt die Idee, die bis zum Ende des Jahres ausprobiert werden soll, wie folgt: „In einer ‚Stadt.Land.Kult(o)ur‘ besuchen wir bestehende Begegnungsorte wie Vereins- und Gemeinderäume, öffentliche Plätze und Vierseithöfe und machen sie durch Bauen, Spielen, künstlerische sowie kulturelle Interventionen sichtbar und erlebbar für alle. Im Mittelpunkt stehen dabei die Menschen als Bewohnerinnen und Bewohner sowie als Gestaltende des Altenburger Landes, ihre subjektive Lebenswelt und die damit verbundene Perspektive auf die Stadt-Land-Beziehung.“ Für die Koordination und Organisation der ersten Förderphase zeichnet Anja Fehre verantwortlich, die als Ansprechpartnerin und für Fragen zu den Projektinhalten zur Verfügung steht (a.fehre@stadtmensch-altenburg.org).
An einer Projektwerkstatt, die Anfang April das Aller.Land-Programmbüro für die Region Ostdeutschland in Jena organisierte, nahmen auch die Akteure aus Altenburg teil. An zwei Tagen veranstalteten die Programmverantwortlichen um Projektleiter Samo Darian ganze 16 Workshops zu Themen rund um Netzwerkkoordination, Organisationsentwicklung und Fördermittelmanagement. Auch kreative Prozesse wurden angestoßen. So wurde beispielsweise mit den Händen gedacht. Zusammen mit dem yaw! kollektiv bauten die Projektteilnehmenden mit spielerischen Methoden und ungewöhnlichen Materialien kleine Modelle von Gegenständen für den öffentlichen Raum. Dabei ging es vor allem um die Frage: Wie werden ungenutzte Flächen zu lebendigen Treffpunkten, die Teilhabe ermöglichen und Gemeinschaft stärken. Die bedingungslose Chorleiterin Bernadette La Hengst gründetet gar einen Chor mit den Teilnehmenden, um beim gemeinsamen Singen die Lust auf Partizipation spürbar zu machen. In einem spielerischen Schreibprozess wurde im Workshop ein Song über die Ideen zu Aller.Land geschrieben und schließlich auf der Programmbühne gemeinsam performt.
Neben den formalen Angelegenheiten im Förderprozess gab es auch eine Orientierung für die Umsetzungsphase und die Frage, wie sich vielschichtige Netzwerke gut miteinander verbinden und gemeinsam wirken können. Denn Engagierte aus Verwaltung, Kultur und Zivilgesellschaft arbeiten oft nach sehr unterschiedlichen Logiken. Diese Logiken in einer konstruktiven Arbeit zusammen zu bringen ist herausfordernd, birgt aber die Chance starke Allianzen zu schmieden und passgenaue Lösungen für die aktuellen Herausforderungen vor Ort zu finden.
Jetzt im September finden im Rahmen der Entwicklungsphase verschiedene Erprobungsräume im Altenburger statt. So am 14. September 2024 in der Kronengasse 2, am 20. September 2024, ab 11 Uhr auf dem Freizeitplatz am Großen Teich, am 21. September 2024 im Hof des Einkaufszentrums "Marktkauf" in Nobitz, am 23. September 2024 auf dem Altenburger Markt oder am 12. Oktober 2024 in Dobitschen.
Den geförderten Regionen stehen für die Entwicklungsphase bis Mitte 2025 bis zu 40.000 Euro und Unterstützung in der inhaltlichen Ausgestaltung durch eine Prozessbegleitung zur Verfügung. Außerdem gibt es die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches in bundesweiten Entwicklungswerkstätten. In 2025 werden in einem Juryverfahren von den 95 Regionen der ersten Phase bis zu 30 Regionen ausgewählt, damit diese ihre regionalen Konzepte umsetzen können. Den Regionen stehen dafür jeweils bis zu 1,5 Millionen Euro bis ins Jahr 2030 zur Verfügung.
Das Programm wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie durch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Programmpartner ist das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI). Aller.Land ist Teil des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und regionale Wertschöpfung (BULE plus).
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