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Vergangenheit verstehen, um Zukunft zu gestalten

80 Jahre ist es her, seit das schlimmste Kapitel der Weltgeschichte zu Ende ging. Am 8. Mai 1945 endete der 2. Weltkrieg, zumindest in Europa. Anlässlich dieses Gedenktages trafen sich auf dem Marktplatz Politiker, Konfirmanden und Bürger der Zivilgesellschaft auf dem Marktplatz. Im Anschluss gingen viele Teilnehmer noch zum Friedensgebet in die St. Bartholomäikirche.


Gedenkstunde auf dem Altenburger Marktplatz
Gedenkstunde auf dem Altenburger Marktplatz

Colours of Soul leitete mit zwei Liedern (Sag mir, wo die Blumen sind? und Kleine weiße Friedenstaube) diese würdige Veranstaltungen auf dem Marktplatz ein.

Hierbei legten u.a. Schüler des Spalatin-Gymnasium sowie Konfirmanden der evangelischen Kirche Blumen auf einer großen aus Stoff dargestelten 80 nieder.

Die gut 150 Anwesenden hörten den Worten Manuel Kressins zu, der aus Tagebucheinträgen oder anderem Archivmaterial vorlas, der die letzten Tage des Krieges darstellte. Der leicht kühle Wind an diesem Nachmittag wirkte fast so, als möge er uns sagen, "hört die Stimmen der Vergangenheit. Wir dürfen nicht vergessen werden, lasst die damaligen Fehler nie wieder geschehen."

Einige Anwesende haben noch selbst kurze Zeit des Krieges erfahren oder zumindest durch nahe Verwandte spürbaren Bezug. Die Jüngsten, keine 10 Jahre alt, hörten aufmerksam zu und ließen sich so manche Worte durch ihre Eltern näher erklären.



Oberbürgermeister André Neumann erinnerte daran, dass in Altenburg bereits am 15. April 1945 kapituliert wurde und umso trauriger es immer noch ist, dass 3 Tage zuvor noch zahlreiche Inhaftierte des HASAG-Geländes auf ihren Todesmarsch gingen.

"Lassen Sie uns an die Vergangenheit erinnern, um unsere Zukunft zu schützen," beendete er seine Rede, und verwieß vorher noch darauf, miteinander zu reden und nicht übereinander.


Landrat Uwe Melzer zitiert den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizäcker aus dessen Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes: "Wir alle, ob schuldig oder nicht, ob alt oder jung, müssen die Vergangenheit annehmen. [...] Es geht nicht darum, Vergangenheit zu bewältigen. Das kann man gar nicht. Sie läßt sich ja nicht nachträglich ändern oder ungeschehen machen. Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart." Melzer schlug auch Parallelen zur heutigen Zeit, wo über 20 Kriege auf der Welt herrschen, nicht nur in Europa und dem Nahen Osten. Im vergangenen Jahr waren die Militärausgaben höher denn je, sodass es mit fortlaufender Zeit immer wichtiger ist, zu gedenken und zu erinnern. Denn es gibt keine Gewinner im Krieg. Trotz Frieden ist es nicht zu Ende. Alle Überlebenden haben lebenslang mit den Folgen zu kämpfen. Für Deutschland war das Kriegsende auch ein Tag der Schande, es blieben viele Verletzte und Heimatlose. "Viele mussten sich eine neue Heimat suchen oder kamen erst nach ungewisser Zeit der Gefangenschaft zurück." Diese Auswirkungen des 2. Weltkrieges spür(t)en die folgenden Generationen noch lange.



"We shall overcome" - ein Gospel, der schon über 120 Jahre alt ist, als einer der ersten Protestsongs, bildete das Ende der Gedenkfeier.




Im Anschluss fand ein halbstündiges Friedensgebetin der St. Barholomäikirche statt. Rund 70 Personen folgten der Einladung von Pfarrer Gießler. Der 8. Mai 1945 sei ein absoluter Nullpunkt, auch für die Kirche, die sich in der Kriegszeit nicht ruhmreich präsentiert hat.

Erinnert wurde an den ökomenischen Gottesdienst 1948 in Amsterdam, wo der Weltkirchenrat auf seiner Gründungsversammlung den Satz formulierte: "Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein."

Die zwei Weltkriege erst brachten die Kirche zum Umdenken, die bisher Kriege (Kreuzzüge, Dreißigjähriger Krieg, ...) mit diversen Stellen der Bibel schönredeten (Kain - Abel etc.).


Erinnerungskultur muss bewahrt sein, auch wenn kein direkter Bezug besteht. Aber wir können nur die Gegenwart lebbar machen, wenn wir aus Fehlern der Vergangenheit lernen und die Zukunft dementsprechend entwickeln. Daher müssen diese Gedenktage, zugehörige Gedenkstätten und Museen stetig dieses Wissen bewahren und weitergeben. Denn "We will live in peace...".


Jessica Paeschke

 
 
 

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